4. Bezirksbruderschaftstag in Rath-Anhoven

Zum vierten Mal waren alle Schützenbruderschaften der Pfarrei Sankt Martin zum Bruderschaftstag – in diesem Jahr ins Pfarrheim Rath-Anhoven – eingeladen. Bezirksbundesmeister Heinz Stypertz begrüßte „die Schützenschwestern und Schützenbrüder“, die Mitglieder des Bezirksvorstandes, unter ihnen auch Präses Pfr. Huu Duc Tran. Sein besonderer Gruß galt dem Referenten des Nachmittags Horst Thoren (Ausschussvorsitzender für Brauchtum und Geschichte im BHDS), der auch schon den letzten Bruderschaftstag mitgestaltet hat.

Im Mittelpunkt des Referates stand das „Thesenpapier 2015“, das das Präsidium des BHDS erstellt hat und das bereits im Herbst allen Bruderschaften des Bezirks Wegberg als Diskussionsgrundlage zugestellt worden ist.

Horst Thoren ging intensiv auf das Leitmotiv der Schützenbruderschaften „Glaube – Sitte – Heimat“ ein und setzte sich mit diesen drei Begriffen intensiv auseinander, insbesondere hinsichtlich ihrer Bedeutung und der Frage, inwiefern sie heute – in einer veränderten und offenen Gesellschaft noch Orientierung sein können.
Er sah die Verpflichtung einer Schützenbruderschaft darin, die historischen Wurzeln nicht aus dem Blick zu verlieren, offen zu sein für „Hinzugekommene“, um auch ihnen „ein Stück Heimat“ zu ermöglichen und den Glauben „vor Ort“ zu leben. Auf dieser Grundlage könne jede Bruderschaft „vor Ort“ entscheiden, wer sie bzw. den Ort als „König“ repräsentiere. Bruderschaftswesen spiele sich zunächst „vor Ort“ ab. Nur wenn die Werte, für die eine Bruderschaft stehe, gelebt würden, entfalteten sie auch eine „lebendige, verbindende und gestaltende Kraft“. Bruderschaften seien keine „Nur-Kirmes-Vereine“; sie müssten sich profilieren als „Lebensgemeinschaft“, die „Standpunkte vertritt, Haltung bewahrt und Hilfe gibt“. Sie sollte aber „nicht päpstlicher sein als der Papst“.
Horst Thoren löste mit seinen Thesen und Erläuterungen eine sehr lebhafte Diskussion aus. Zum Beispiel zu den Fragen, ob jemand, der „König“ werden möchte, katholisch sein müsse… ob man den zulassen könne, der aus der Kirche ausgetreten oder andersgläubig sei… Wie man Flüchtlinge, die aus anderen Ländern bei uns Heimat gefunden hätten und mitmachen wollten, integrieren könne… wie man die erreichen könne, die irgendwann einmal „von der Fahne gegangen“ seien… ob es nicht ausreiche, „ein Pfundskerl“ zu sein… Durch geschickte Moderation gelang es Präses Pfr. Tran die „Ernsthaftigkeit und Tiefe“ der Diskussion zu gewährleisten.

Am Ende appellierte Pfr. Tran an die versammelten Schützen, die Gespräche über „Bedeutung“, „Profilierung“ und „Ausrichtung“ der Schützenbruderschaften vor Ort weiter zu führen und sich darauf zu einigen, wie man die Werte des Bruderschaftswesens „Glaube – Sitte – Heimat“ leben und umsetzen wolle, wie man gesellschaftliche Entwicklungen aufnehmen und beantworten werde, wie man „Kirche“ vor Ort lebendig erhalten und christliche Werte umsetzen, Nächstenliebe leben und Miteinander und Gemeinschaft „beleben“ könne.

Der Bruderschaftstag mündete ein in die Eucharistiefeier in der Kirche Sankt Rochus und endete in einem gemütlichen Zusammensein.